Von Projektkosten zu Investitionen: Ein neuer Ansatz für Corporate Innovation

Von Projektkosten zu Investitionen: Ein neuer Ansatz für Corporate Innovation

Innovative Lösungen entwickeln, wenn die internen Ressourcen begrenzt sind. Wie soll das für Unternehmen funktionieren? Eine Verlagerung von Projektkosten zu Investitionen ist notwendig.

Innovation ist längst nicht mehr nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit für Unternehmen, die wettbewerbsfähig bleiben wollen. Doch viele Schweizer Unternehmen stossen bei ihren Innovationsbemühungen immer wieder auf ein monumentales Problem: den Mangel an internen Ressourcen. Dieses Hindernis kann den Innovationsprozess erheblich verlangsamen und die Planungssicherheit beeinträchtigen. Es ist Zeit für einen Paradigmenwechsel – von Projektkosten zu Investitionen.

Schweizer Unternehmen stossen bei ihren Innovationsbemühungen immer wieder auf ein monumentales Problem: den Mangel an internen Ressourcen.

Die Herausforderung: Begrenzte interne Ressourcen

Ein zentrales Problem in Schweizer Unternehmen sind die begrenzten internen Ressourcen. Die Realität in vielen Schweizer Unternehmen sieht oft so aus:

  • Die IT-Abteilung ist mit laufenden Projekten ausgelastet
  • Projektleiter jonglieren bereits mit mehreren Aufgaben
  • Das operative Geschäft beansprucht die volle Aufmerksamkeit der Fachabteilungen

Diese Situation führt dazu, dass Innovationsprojekte nur langsam vorankommen oder gar komplett auf der Strecke bleiben.

Die Folge: Längere Entwicklungszeiten und eine geringere Planungssicherheit.

Die traditionelle Lösung – und ihre Grenzen

Der übliche Ansatz zur Lösung dieses Problems besteht darin, das Budget für Change- und Projektmanagement zu erhöhen. Doch selbst wenn ein Unternehmen über ein beachtliches Budget von beispielsweise 50 Millionen Franken verfügt, unterliegt die Verwendung dieser Mittel oft strengen internen Restriktionen. Diese Beschränkungen können unterschiedliche Formen annehmen:

  • Strikte Budgetierungsprozesse
  • Langwierige Bewilligungsverfahren
  • Starre Organisationsstrukturen
  • Mangel an Fachkräften

Die Folge: Auch mit einem grossen Budget bleiben Innovationsprojekte oft im organisatorischen Getriebe stecken.

Ein neuer Ansatz: Von Projektressourcen zu Venture Capital

Anstatt zu versuchen, interne Projektressourcen zu erzwingen, sollten Unternehmen einen radikalen Perspektivwechsel in Betracht ziehen: den Einsatz von Venture Capital-Ressourcen für Innovationsprojekte. Dieser Ansatz bietet mehrere Vorteile:

  1. Zugang zu anderen Ressourcentöpfen: Venture Capital-Mittel unterliegen oft weniger strengen internen Restriktionen als traditionelle Projektbudgets.
  2. Veränderung der Wahrnehmung: Wenn man von Venture Capital spricht, ändern sich automatisch die Assoziationen. Es geht nicht mehr um Kosten und Aufwand, sondern um Investitionen und mögliche Renditen.
  3. Erhöhte Flexibilität: Venture Capital-Strukturen ermöglichen oft schnellere Entscheidungsprozesse und eine agilere Herangehensweise an Projekte.
  4. Fokus auf Ergebnisse: Bei Venture Capital-Investitionen steht der potenzielle Return on Investment (ROI) im Vordergrund, was zu einer ergebnisorientierten Denkweise führt.

Die Umsetzung: Innovation ausserhalb der Organisation

Ein entscheidender Aspekt dieses neuen Ansatzes ist die Verlagerung von Innovationsprojekten ausserhalb der bestehenden Organisationsstrukturen. Dies kann unterschiedliche Formen annehmen:

  • Gründung von Spin-offs: Innovative Ideen werden in eigenständige Unternehmen ausgegliedert, die vom Mutterunternehmen finanziert werden.
  • Partnerschaften mit Start-ups: Etablierte Unternehmen investieren in vielversprechende Start-ups und profitieren von deren Innovationskraft.
  • Innovation Labs: Separate Einheiten, die ausserhalb der normalen Unternehmensstrukturen agieren und sich ausschliesslich auf Innovation konzentrieren.
  • Corporate Accelerator Programme: Unternehmen schaffen Programme, um externe Start-ups zu fördern und gleichzeitig von deren Innovationen zu profitieren.

Die Vorteile von Innovation ausserhalb der Organisation

  1. Schnellere Innovationszyklen: Durch die Umgehung interner Bürokratie können Ideen schneller in marktreife Produkte oder Dienstleistungen umgesetzt werden.
  2. Höhere Risikobereitschaft: Venture Capital-Strukturen erlauben es, grössere Risiken einzugehen, was oft eine Voraussetzung für bahnbrechende Innovationen ist.
  3. Zugang zu externem Talent: Durch die Öffnung nach aussen können Unternehmen auf ein breiteres Spektrum an Fähigkeiten und Perspektiven zugreifen.
  4. Kultureller Wandel: Die Einführung eines Venture Capital-Denkens kann einen kulturellen Wandel im gesamten Unternehmen auslösen, hin zu mehr Unternehmertum und Innovationsfreude.
  5. Bessere Ressourcenallokation: Interne Ressourcen können auf das Kerngeschäft ausgerichtet werden, während Innovationsprojekte von dedizierten Teams vorangetrieben werden.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Natürlich bringt dieser Ansatz auch Herausforderungen mit sich:

  1. Kontrollverlust: Unternehmen müssen lernen, loszulassen und den Innovationsteams mehr Autonomie gewähren. Lösung: Klare Governance-Strukturen und regelmässige Check-ins können helfen, die Balance zwischen Autonomie und Kontrolle zu finden.
  2. Kulturelle Unterschiede: Die Kultur in Start-ups und Innovation Labs kann sich stark von der des Mutterkonzerns unterscheiden. Lösung: Aktives Change Management und regelmässiger Austausch können helfen, kulturelle Brücken zu bauen.
  3. Rechtliche und regulatorische Fragen: Die Ausgliederung von Innovationsprojekten kann rechtliche Komplexität mit sich bringen. Lösung: Frühzeitige Einbindung von Rechtsexperten und klare vertragliche Regelungen sind entscheidend.
  4. Integrationsprobleme: Die Wiedereingliederung erfolgreicher Innovationen in das Mutterunternehmen kann eine Herausforderung sein. Lösung: Von Anfang an klare Prozesse für die potenzielle Reintegration definieren und regelmässige Touchpoints zwischen den Innovation Units und dem Kerngeschäft etablieren.

Fallbeispiel: Ein Schweizer Finanzdienstleister wagt den Schritt

Ein grosser Schweizer Finanzdienstleister stand vor der Herausforderung, innovative digitale Lösungen zu entwickeln, sah sich aber mit den typischen internen Ressourcenbeschränkungen konfrontiert.

Anstatt das interne Projektbudget zu erhöhen, entschied sich das Unternehmen für einen radikalen Schritt:

  1. Es gründete ein separates Innovation Lab in Zürich, weit weg vom Hauptsitz.
  2. Dieses Labor wurde mit Venture Capital-Mitteln ausgestattet, die nicht den üblichen internen Budgetierungsprozessen unterlagen.
  3. Es wurde ein kleines, agiles Team aus internen Talenten und externen Experten zusammengestellt.
  4. Das Team erhielt die Freiheit, neue Fintech-Lösungen zu entwickeln, ohne sich um das Tagesgeschäft des Mutterunternehmens kümmern zu müssen.

Das Ergebnis: Innerhalb von 18 Monaten entwickelte das Team drei marktreife Produkte, von denen eines erfolgreich in das Mutterunternehmen integriert wurde. Die beiden anderen Produkte werden als eigenständige Start-ups mit dem Finanzdienstleister als Hauptinvestor weitergeführt.

Fazit: Ein Paradigmenwechsel für die Zukunft

Der Wechsel von Projektkosten zu Investitionen im Bereich Corporate Innovation ist mehr als nur eine semantische Verschiebung. Es ist ein fundamentaler Wandel in der Art und Weise, wie Unternehmen mit Innovation umgehen.

Indem wir Innovationsprojekte aus dem Korsett interner Ressourcenbeschränkungen befreien und sie mit der Mentalität und den Mitteln von Venture Capital ausstatten, öffnen wir die Tür zu:

  • schnelleren Innovationszyklen,
  • grösserer Risikobereitschaft,
  • Zugang zu externem Talent und Perspektiven und
  • einem kulturellen Wandel und zu mehr Unternehmertum

Für Schweizer Unternehmen, die in der globalen Wirtschaft wettbewerbsfähig bleiben wollen, könnte dieser Ansatz der Schlüssel sein, um ihre Innovationskraft zu entfesseln und sich für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten. Es ist an der Zeit, Innovation nicht länger als Kostenfaktor zu betrachten, sondern als das, was sie wirklich ist: eine Investition in die Zukunft unserer Unternehmen und unserer Wirtschaft. Sind Sie bereit, Ihre Innovationskraft freizusetzen? Kontaktieren Sie uns gerne für ein unverbindliches Gespräch.

Alexander Hasler
Alexander Hasler
CEO adaptable | works
www.betascale.ch

Alexander ist ein lösungsorientierter und optimistischer Teamplayer, der gerne im Team lernt, arbeitet, Spass hat und Erfolge feiert. Alexander verfügt über einen reichen Erfahrungsschatz im Strategie- und Innovationsmanagement in der Schweizer Versicherungsbranche. Als Triathlet weiss er, wie wichtig Ausdauer und Kontinuität sind.

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