Im Interview mit Dr. Christoph Mund, Studienleiter Change & Innovation Management an der Universität St. Gallen (HSG), sprechen wir über seinen Weg von der HSG in die Start-up-Welt und in die Beratung – und wieder zurück an die HSG, wo er heute in seinem Studiengang Unternehmertum und Beratung kombiniert. Als Experte für Innovationsmanagement gewährt er unter anderem spannende Einblicke, welche Herausforderungen er bei der Umsetzung von Innovationen im heutigen Markt sieht und wie Unternehmen Innovation fördern können.
Von der HSG in die Start-up-Welt, in die Beratung und zurück an die HSG
Dr. Christoph Mund bezeichnet sich selbst als „HSG-Eigengewächs“, da er seit 2009 mit der Universität verbunden ist. Nach seinem Bachelor- und Masterstudium in Wirtschaft mit Auslandsaufenthalten führte ihn sein Weg in die Start-up-Welt. Ein entscheidender Moment in seiner Karriere war der Einstieg bei Rocket Internet, wo er zusammen mit drei HSG-Kollegen die Chance erhielt, ein Unternehmen im Iran aufzubauen. Diese Erfahrung prägte nicht nur seinen beruflichen Werdegang, sondern auch seine spätere Doktorarbeit über die Erfolgsfaktoren von Start-up-Gründerteams.
Nach seiner Zeit bei Rocket Internet wechselte Dr. Christoph Mund kurz in die Beratungsbranche, kehrte aber bald wieder an die HSG zurück. „Ich hatte immer das Thema Promotion im Hinterkopf“, meint er. Dieser Entschluss führte ihn zu seinen Doktorvätern Wolfgang Jenewein und Thorsten Tomczak. „Ich wollte immer eine praxisorientierte Stelle haben, wo man nicht nur ausschliesslich publiziert”, betont er. So entwickelter Mund den CAS-Studiengangs Change & Innovation Management, den er seit neun Jahren mit Vladimir Klitschko als Kooperationspartner durchführt.
Herausforderungen für Corporate Innovation in unsicheren Zeiten
In einem schwierigen Marktumfeld in politisch und wirtschaftlich unsicheren Zeiten ist Innovation in Grossunternehmen mit vielen Herausforderungen verbunden. Dr. Christoph Mund sieht hierzulande sogar eine typische Reaktion: „Es ist eine Angewohnheit von uns im deutschsprachigen Raum, uns in solchen Zeiten auf das zu besinnen, was wir können, und uns nicht mehr an das zu wagen, was möglich wäre.“ Im Gegensatz dazu stünden die USA, die in Krisenzeiten zwar tiefer fielen, aber schneller wieder auf die Beine kämen, „weil sie einfach mehr wagen“.
Diese Risikoaversion führt laut Mund zu einer „Kultur des Wegduckens“ in grösseren Unternehmen. Statt aktiv zu entscheiden und neue Wege zu gehen, konzentrierten sich viele Unternehmen auf Effizienzsteigerungen in bekannten Bereichen. Dies könne jedoch langfristig problematisch sein, da die Wirtschaft durch Digitalisierung und KI immer unberechenbarer werde.
Um in der heutigen schnelllebigen Wirtschaftswelt bestehen zu können, müssen Unternehmen laut Mund eine Kultur fördern, die Eigenverantwortung und Kreativität unterstützt. Nur so können sie flexibel auf Veränderungen reagieren und innovative Lösungen entwickeln. „Es wird nicht mehr planbarer und vorhersehbarer“, ist sich Mund sicher und unterstreicht damit die Notwendigkeit einer anpassungsfähigen und innovativen Unternehmenskultur.
Herausforderungen bei Corporate Start-ups
Dr. Christoph Mund weist auf Herausforderungen bei Corporate Start-ups hin:
- Unterschiedliche Sozialisierung und Fähigkeiten in Corporates und Start-ups
- Schwierigkeiten bei der Integration innovativer Abteilungen in die Konzernstruktur
- Potenzielle Spannungen zwischen etablierten Strukturen und Start-up-Kultur
Ein Austausch auf Augenhöhe zwischen Corporates und Start-ups sei notwendig, um überhaupt eine Chance auf Erfolg zu haben, so Mund.
Wir bedanken uns bei Dr. Christoph Mund für das spannende und informative Gespräch – und können an dieser Stelle bereits auf Runde 2 hinweisen, wo wir ihn an der HSG zum Austausch treffen konnten – stay tuned!